Anzeige Alternative Heilmethoden

Lasst der Erfahrung ihr Gewicht

29.09.2017
Foto: Jörg Jaegers

Jörg Jaegers
Zentrum für Wandlung
Mainz



Heilpraktiker werden derzeit als unseriös betrachtet. Dabei waren sie es, die die Phytotherapie, Akupunktur, Homöopathie oder Osteopathie aufgriffen oder weiterführten, bis sie von Ärzten wieder oder überhaupt erst ernst genommen wurden. Ähnlich sieht es im Bereich Psychotherapie aus. Bis 1999 waren heilpraktische Psychotherapeuten wie ihre Kollegen mit Medizin- oder Psychologie-Abschluss qualifiziert, einem Arzt ein Gutachten zu schreiben, das dann mit dem seinen bei der Kasse eingereicht wurde. Beschwerden wegen einer schlechten Behandlung gab es nicht mehr als bei den besagten Kollegen.
Mit dem Gesetz von 1999 waren die heilpraktischen Psychotherapeuten dann „nur“ noch Heilpraktiker und fielen aus dem kassenärztlichen System. Mit ihnen eine ganze Reihe bewährter Therapieformen, die aber von den verbleibenden Verfahren, vor allem der Verhaltenstherapie, wegen ihrer hervorragenden Wirksamkeit gerne integriert wurden. Die systemische Ausgrenzung hat keineswegs zur Bereicherung des Gesundheitswesens geführt. Der Heilpraktiker ist gerade für Spätberufene ein einmaliger Zugang zum Gesundheitsdienst. Denn er ermöglicht vielen Menschen, auf der Basis ihrer oft auf unkonventionellen Wegen bewältigten eigenen Lebenserfahrungen und einer profunden therapeutischen Ausbildung, vielen Heilsuchenden Hilfe zu bieten, wenn sie diese andernorts nicht finden. Die Abschaffung der Option Heilpraktiker wäre daher ein großer Verlust.