Anzeige Alternative Heilmethoden

Bei sexuellem Missbrauch: vom Schweigen in die Selbstbestimmung

14.12.2017
Foto: Jörg Jaegers

Jörg Jaegers
Zentrum für Wandlung
Mainz



Egal ob Regisseur oder Erzieher, Priester, Freunde oder Familienmitglieder. Jeder kann zum Täter werden. Frauen übrigens auch. Doch gerade geht es mit der Online-Aktion „#MeToo“ im Internet hoch her. Immer mehr Frauen outen sich hier und erzählen von sexuellen Übergriffen im Alltag. Je schlimmer sie betroffen waren, desto traumatischer ist das Erlebnis.
Wer einen sexuellen Übergriff erlebt, fühlt sich in der Regel hilflos, steckt im Schock fest und muss alles Geschehene verdrängen. Nicht selten sind die Opfer noch minderjährig oder schlimmer: Kleinkinder. Die Macht des oder der Täter/in ist dazu noch meistens von einem für das Opfer unauflösbaren Abhängigkeitsgefühl geprägt. Das Schweigen ist heute noch der Normalzustand nach einer solchen Erfahrung. Der- oder diejenige, die aufsteht und sich wehrt, ist die Ausnahme. Dass sich dieses Verhältnis umkehrt, daran kann jeder arbeiten, der noch aus Angst im Schweigen verharren muss. Eine Psychotherapie ist dafür eine wichtige Hilfe und Ressource. Niemand, der sich zu diesem Schritt entscheidet, ist krank. Vielmehr ist die Therapie eine Notwendigkeit für fast jeden, der in eine solche Situation kommt.
Wer diese Chance ergreift, kann die Macht beenden, die den Betroffenen meist den Raum zum freudigen und unabhängigen Leben nimmt. Sie hilft dabei, nichts weniger als die Freiheit zurückzuerobern, die einem der oder die Täter/in mit dem sexuellen Übergriff nahm.