Allgemeine Medizin

Venen bei der Gartenarbeit schonen

Bewegung hält unsere Blutgefäße elastisch. Doch beim Bücken und Knien können schmerzhafte Staus entstehen. Wer Krampfadern hat, sollte besonders vorsichtig sein!

18.08.2017

Arbeit im Grünen gilt als gesund, baut Stress ab und sorgt für bessere Blutdruckwerte. Doch oftmals leiden passionierte Hobbygärtner nach getaner Arbeit nicht nur unter Beschwerden in Rücken und Gelenken, sondern auch unter geschwollenen und schmerzenden Beinen. Denn häufig kniende oder gebückte Haltungen schnüren Gefäße ab, sodass Störungen im Blutfluss entstehen. Welche Aspekte es für venenfreundliche Gartenarbeit zu beachten gibt, weiß Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover und Vorsitzender des Berufsverbands Qualifizierter Medizinischer Sachverständiger Deutschlands.

Für Abwechslung sorgen

Zahlreiche Studien ergaben, dass Gartenarbeit den Blutdruck und damit auch die Gefahr einer Venenschwäche senkt. Um Beete zu pflegen oder Unkraut zu jäten, bedarf es jedoch häufig einer eher gebückten oder knienden Haltung. „Wer längere Zeit in dieser Position verbleibt, ruft Beeinträchtigungen im Gefäßsystem hervor. Venen werden abgeschnürt und können Blut nicht mehr ordnungsgemäß zurück zum Herzen pumpen. Ein schmerzhafter Rückstau entsteht“, erklärt Prof. Hillejan und betont: „Hält diese Belastung für Venenwände und -klappen an, steigt das Risiko für Erkrankungen wie Krampfadern oder sogar Thrombosen.“ Um vorzubeugen, eignet sich beispielsweise das Anlegen von Hochbeeten. Außerdem sorgen variierende Tätigkeiten für Abhilfe. Regelmäßige Bewegungswechsel zwischen Knien, Stehen und Gehen regen die natürliche Muskelpumpe in den Beinvenen an und verbessern den Blutfluss. Bei andauernder Venenschwäche helfen Kompressionsstrümpfe.

Achtung: Verletzungsgefahr

Leiden Betroffene bereits unter Krampfadern, gilt besondere Vorsicht. Denn schon kleine Verletzungen an betroffenen Gefäßen haben unter Umständen starke Blutungen zur Folge. Um diese zu stillen, empfehlen sich das Hochlegen der Beine sowie ein leichter Druckverband. Danach raten Experten, zeitnah einen Phlebologen für eine Gefäßuntersuchung aufzusuchen. Außerdem reichen bei Krampfader-Patienten in einigen Fällen schon leichte Stöße oder langes Knien, um eine Beinvenenthrombose auszulösen. Dabei entsteht ein Blutgerinnsel, auch Thrombus genannt, welches die Blutbahn an einer Stelle verengt oder gänzlich verschließt.

Therapie per Laser

„Werden Gerinnsel frühzeitig entdeckt, lassen sie sich gezielt therapieren und das Risiko einer Lungenembolie verringert sich deutlich“, sagt Prof. Hillejan. Schmerzhafte Krampfadern lassen sich mithilfe moderner Verfahren wie der endovenösen Lasertherapie schonend entfernen. Dabei verschließen feine Laserfaser unter Ultraschallkontrolle und unter Abgabe von warmen Lichtimpulsen die Vene. Danach läuft der Blutfluss über benachbarte gesunde Gefäße weiter. (red)