Allgemeine Medizin

Toxoplasmose vorbeugen

Katzen sind keine Kuscheltiere. Trotzdem gehen viele Besitzer mit ihnen auf Tuchfühlung. Für Schwangere sollte das tabu sein. Denn eine Infektion mit Toxoplasmose-Erregern kann das Ungeborene gefährden.

12.01.2017

Um der Infektionskrankheit Toxoplasmose vorzubeugen, sollten Frauen in der Schwangerschaft jeden Kontakt mit rohem Fleisch vermeiden. Das rät Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Die Erkrankung kann auch durch Katzen übertragen werden, vor allem durch den Kontakt mit Katzenkot. Die Reinigung des Katzenklos überlassen Schwangere also am besten ihrem Mann. Ist das nicht möglich, sollten sie Einmalhandschuhe tragen und sich danach gründlich die Hände waschen. Infiziert sich eine Schwangere, kann das beim ungeborenen Kind zu schweren Missbildungen führen. Außerhalb der Schwangerschaft sind grippeähnliche Symptome über einige Wochen oder auch Monate möglich. Hat man die Erkrankung einmal gehabt, ist man sein Leben lang immun. „Hat eine Frau bereits vor Beginn einer Schwangerschaft ausreichend Antikörper gegen den Erreger, so ist dadurch bei einer Infektion nicht nur sie selbst geschützt, sondern auch das ungeborene Baby“, erklärt Albring. Ob man immun ist, kann man mit einem Antikörpertest prüfen lassen.
Laut einer aktuellen Studie ist Toxoplasmose möglicherweise für mehr Schädigungen bei Babys verantwortlich, als bisher angenommen – jährlich müsste es demzufolge 345 betroffene Neugeborene in Deutschland geben. Laut Robert Koch-Institut werden pro Jahr aber nur 8 bis 23 Fälle gemeldet. Wie das Fachmagazin „Journal of Clinical Psychiatry“ berichtet, legt eine neue Studie der University of Chicago zudem nahe, dass Träger der Parasiten doppelt so oft aggressiv sind und Wutausbrüche bekommen wie Menschen, die noch nicht mit der Spezies Toxoplasma gondii in Berührung kamen. Offenbar greifen die Parasiten das Nervengewebe im Gehirn an. Ob eine Behandlung gegen Toxoplasmose auch ein auffällig impulsives Verhalten lindern kann, muss erst in weiteren Studien erforscht werden. (red)