Allgemeine Medizin

Schluckstörungen – ist es die Schilddrüse?

Schmerzen im Hals und beim Schlucken – da denken vor allem im Winter viele an Halsschmerzen. Doch nicht immer rühren die Beschwerden von einer harmlosen Erkältung her.

28.04.2017
Eine Entzündung der Schilddrüse kann sehr schmerzhaft sein.  Foto: picture alliance/BSIP

Wenn der untere Hals geschwollen ist und die Schmerzen von dort in den Kiefer oder das Ohr ausstrahlen, kann eine seltene Entzündung der Schilddrüse schuld sein, berichtet die Ärztezeitung. Auch starke Schmerzen im Bereich des Kehlkopfs, die bis in den gesamten Kopf oder in die Brust ausstrahlen können, sind laut dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) typisch für eine akute oder subakute Schilddrüsenentzündung. „Bei einer entzündeten Schilddrüse können die Schmerzen häufig nicht genau lokalisiert werden. Dadurch werden die Beschwerden leicht mit einer Entzündung der Rachenschleimhaut, der Nase, der Ohren oder der Mandeln verwechselt“, erläutert Wolfgang Wesiack vom BDI. „Anders als bei einer gewöhnlichen Erkältung klingen die Symptome jedoch nicht nach ein paar Tagen wieder ab, und die Betroffenen fühlen sich schwer krank.“ Außer Druckgefühl am Hals und deutlich tastbaren derben Schilddrüsenknoten finden sich im Blut oft stark erhöhte Entzündungswerte sowie eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Zusammen mit anderen Untersuchungen, wie dem Szintigramm und dem Ultraschall, kann der Arzt die Diagnose stellen.

Angriff auf die Hormonspeicher

Eine eher selten auftretende, aber äußerst schmerzhafte Form der Schilddrüsenentzündung ist die Riesenzell-Thyreoiditis, auch „Thyreoiditis de Quervain“ genannt. Sie wird aber wegen der oft unklaren Beschwerden nicht immer sofort erkannt. Bei dieser Entzündungsform entleeren sich die entzündeten Zellen der Schilddrüse und setzen Schilddrüsenhormone frei. Deshalb kommt es zunächst zu einer Überfunktion der Schilddrüse mit Symptomen wie Gewichtsverlust, Nervosität, Hitzewallungen und Herzrasen. Wenn die Hormonspeicher leer sind, droht eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Erkrankung kann – bei leichten Verläufen – nur wenige Wochen dauern. Bei schwereren Verläufen aber auch bis zu einem Jahr und länger.
Auch schmerzfreie Entzündungen sind möglich, wie bei der chronischen Form, der Hashimoto-Thyreoiditis. „In jedem Fall ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung einen Internisten oder Endokrinologen aufzusuchen. Dieser kann dann die Folgen der gestörten Hormonproduktion behandeln, bevor sie schwere Schäden hervorruft“, rät Wesiack. (red)