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Schaufensterkrankheit sicher diagnostizieren und behandeln

22.10.2018
Foto: Dr. Frank Peter Uckmann

Dr. med. Frank Peter Uckmann
Chefarzt Gefäßchirurgie
St. Josefs-Hospital Wiesbaden



Die Arteriosklerose ist wie beim Herzinfarkt, dem Schlaganfall und dem Aneurysma auch verantwortlich für die periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Die Ursache ist eine zunehmende Verengung bis zum kompletten Verschluss einer oder mehrerer peripherer Arterien, wie die Blutgefäße der Arme und Beine genannt werden. Zu 90 Prozent sind die Beine betroffen. Dadurch kommt es zu Durchblutungsstörungen in Armen und Beinen. Das heißt, das Gewebe wird nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In den Beinen sind dadurch vor allem zunächst die Muskeln betroffen. Beim Gehen oder Treppensteigen kommt es zu krampfähnlichen oder stechenden Schmerzen. Beim Stehenbleiben lassen die Schmerzen schnell nach. Umgangssprachlich wird daher häufig der Begriff „Schaufensterkrankheit“ verwendet.
Bei zunehmender Störung können die Schmerzen bereits in Ruhe auftreten. Im Endstadium stirbt das Gewebe ab, das Amputationsrisiko ist hoch.
Besteht der Verdacht auf eine pAVK, bestimmt der Arzt zunächst den Knöchel-Arm-Index: Ist der Blutdruck am Knöchel im Verhältnis zum Blutdruck am Arm stark erniedrigt, sind die Beingefäße verengt. Dies kann bereits der Fall sein, wenn die typischen Symptome noch nicht auftreten.
Eine sichere Diagnose stellt der Arzt mithilfe eines speziellen Ultraschallgeräts. Damit untersucht er den Blutfluss in den Arterien. Ist es noch ein frühes Stadium, reicht oft schon eine Verringerung der Risikofaktoren aus, um den Verlauf der Erkrankung aufzuhalten. Dazu zählen der Verzicht auf Nikotin und die Normalisierung von Gewicht, Blutdruck und Blutfettwerten. Spezielle Trainingsprogramme unterstützten die Therapie. Durch die gezielte Aktivierung bestimmter Muskelgruppen wird die Durchblutung gefördert, sodass sich neue Gefäße um eine Engstelle oder einen Verschluss bilden können. Zudem können Medikamente verordnet werden, die verhindern, dass sich Blutgerinnsel an den Engstellen bilden.
Im späteren Stadium der Schaufensterkrankheit ist eine solche Behandlung meist nicht mehr ausreichend, sodass oft nur eine minimalinvasive Gefäßintervention oder gar eine Operation helfen. Bei der Gefäßintervention wird ein Katheter in die verengte Schlagader vorgeschoben und das Gefäß mit Hilfe eines kleinen Ballons geweitet. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Gefäßstütze aus Metall (Stent) eingesetzt und so der Blutfluss wiederhergestellt.
Ist die Verengung oder der Verschluss der Arterie sehr lang, muss unter Umständen ein Bypass gelegt werden. Bei der aufwendigen Operation wird eine körpereigene Vene oder eine Kunstader zur Überbrückung der Engstelle oder des Verschlusses eingebracht. In den meisten Fällen kann eine drohende Amputation verhindert werden.