Allgemeine Medizin

Neue Therapie bei schwerer Bronchitis

Patienten mit dieser Erkrankung leiden häufig ein Leben lang unter Atembeschwerden. Ein neues Verfahren könnte ihnen mehr Luft verschaffen.

21.12.2018
Ständiger Husten und Luftnot sind die Hauptsymptome.   Foto: AdobeStock / Alexander Raths Ständiger Husten und Luftnot sind die Hauptsymptome. Foto: AdobeStock / Alexander Raths

Husten und Auswurf sind die Hauptsymptome einer chronischen Bronchitis. Die Beschwerden dieser Erkrankung können je nach Ausmaß variieren. Bei einer chronischen Bronchitis entwickeln sich diese über Monate oder Jahre hinweg. Üblicherweise husten die Betroffenen einen zähen weißlichen oder verfärbten Schleim ab („Raucherhusten“). Atemnot bei körperlicher Belastung ist ein möglicher Hinweis darauf, dass die chronische Bronchitis in eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) übergegangen ist.
In der kalten Jahreszeit können sich die Beschwerden durch zusätzliche akute Atemwegsinfektionen deutlich verstärken.

Ursache und Behandlung

Die häufigsten Krankheitsursachen sind Rauchen und Schadstoffe in der Luft wie Industrieabgase oder Mineralstäube. „Die primäre Behandlung der chronischen Bronchitis ist der Rauchstopp“, sagt Doz. Dr. Arschang Valipour, Oberarzt an der 1. Internen Lungenabteilung des Otto-Wagner-Spitals in Wien und Forschungsgruppenleiter am Ludwig Boltzmann Institut für COPD und Pneumologische Epidemiologie. „Sollte bereits eine COPD diagnostiziert sein, so gilt die Inhalationstherapie als Basis der medikamentösen Behandlung“, so Valipour. Das Problem: Bei vielen Patientinnen und Patienten stößt die Inhalationstherapie an ihre Grenzen, Husten und Atemnot bessern sich kaum. Diesen Patienten kann nun eine neue Therapie helfen, die weltweit zum ersten Mal zur Behandlung einer chronischen Bronchitis eingesetzt wurde: die bronchiale Rheoplastie. Das Verfahren wurde in Wien bereits erfolgreich getestet.

Schleimhaut veröden

„Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das während einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) in Allgemeinnarkose durchgeführt wird und bei dem die krankhafte Schleimhaut der Atemwege verödet wird. Elektrische Impulse werden über einen Katheter an die Bronchialschleimhaut abgegeben, die krankhafte Schleimhaut stirbt ab und gesunde Schleimhaut wächst nach“, erklärt der Experte den Eingriff. Nach der Rheoplastie führt der körpereigene Reparaturmechanismus zu einer Heilung der vormals mit schleimproduzierenden Zellen übersäten Schleimhaut und somit zu einer Abnahme der Beschwerden.
Im Rahmen der Studie wurden bislang 30 erwachsene Betroffene mit dieser Therapie behandelt. Laut Valipour zeigten die Probanden nach sechs Monaten eine deutliche Verbesserung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Dies gelte auch für objektive Verbesserungen. So nahm etwa das Lungenvolumen nach der Therapie um durchschnittlich 25 Prozent zu. Weitere Studien seien aber noch nötig, um diese sehr guten Erfahrungen zu bestätigen, so der Mediziner. (red)