Allgemeine Medizin

Neue Impfungen machen Mut

Schutzimpfungen können Krankheiten verhindern und so die Gesundheitsrisiken reduzieren. Noch größer wäre ihr Nutzen, könnte man sich damit auch gegen Krebs, Diabetes und Alzheimer wappnen.

29.03.2017

Impfstoffe haben die Welt revolutioniert und viele Krankheiten so gut wie ausgerottet. Nicht nur Masern und Mumps, Röteln und Kinderlähmung kann man damit verhindern. Auch gegen Hepatitis A und B, Malaria und Influenza gibt es Impfstoffe, die viel Leid ersparen und das Leben verbessern und verlängern können. Deshalb werden Forscher nicht müde, an weiteren Impfungen zu arbeiten, etwa an solchen gegen Diabetes, Alzheimer und Krebs.

Impfung gegen Diabetes Typ 1

Die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes etwa könnte in Zukunft gebannt werden. Dabei kommt es zu einer Fehlreaktion des Immunsystems, bei der die Betazellen der Bauchspeicheldrüse angegriffen und zerstört werden. Laut diabetes-deutschland.de ist es Wissenschaftlern unlängst im Tiermodell gelungen, erfolgreich gegen einen Typ-1-Diabetes zu impfen. Den Tieren wurde ein Impfstoff aus verändertem Bauchspeicheldrüsengewebe verabreicht, das von der Immunabwehr der kranken Tiere normalerweise heftig attackiert und zerstört wird. Der Impfstoff hatte die T-Suppressorzellen des Immunsystems aktiviert. Dadurch wurden jene T-Zellen unterdrückt, die an der Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse beteiligt waren. Noch ist die Impfung aber noch nicht für den Menschen geeignet.

Impfung gegen Brustkrebs

Hoffnung auf eine Impfung gegen Brustkrebs macht auch das Moffitt Cancer Center in Florida. Dort impfte man 54 Patientinnen mit einer Vorstufe von Brustkrebs in den Milchgängen einmal pro Woche ein spezielles Serum. Um dieses herzustellen, entnahm man den Frauen zuvor dendritische Zellen und brachte sie mit HER2-Proteinen zusammen. Diese Art der Abwehrzellen erkennen den Krebs und geben diese Informationen an die T-Zellen weiter. Damit können die Abwehrzellen den Krebs gezielt bekämpfen.
Das Ergebnis: Nach sechs Wochen waren die T-Zellen bei 80 Prozent der Frauen nachweislich gegen den Tumor aktiviert. Bei 25 Prozent der Frauen konnten die Forscher sogar keine Krebszellen mehr nachweisen. Doch auch hier sind weitere Studien mit mehr Frauen nötig, um den Erfolg der Impfung zu bestätigen und diese für die breite Anwendung zur Verfügüng zu stellen.

Alzheimer-Impfung

Eine Impfung gegen die Alzheimer-Erkrankung steht ebenfalls in Aussicht. Sie soll die Eiweißablagerungen im Gehirn auflösen, die für die Entstehung des Gedächtnisschwunds verantwortlich sind. In einem Test an Mäusen war die Impfung bereits erfolgreich. Sie verbesserte die Gedächtnisleistung dementer Tiere. Aktuell laufen Tests an menschlichen Probanden in sehr frühen Alzheimerstadien.
Christian Haass, Professor für Stoffwechselbiochemie an der Universität München, hofft, bereits in den nächsten zehn Jahren vielen Alzheimerpatienten damit helfen zu können.(red)