Allgemeine Medizin

Neue Hoffnung bei Lungenkrebs

Ein bereits fortgeschrittener, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs hatte bislang keine gute Prognose. Eine neue Therapieoption kann die Überlebenschance nun deutlich verbessern.

26.05.2017
Die neue Therapie verbessert die Aussichten auf ein Weiterleben bei fortgeschrittenen Lungentumoren deutlich.

Lungenkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebstodesursache bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 19.000 Frauen und 36.000 Männer neu an Lungenkrebs. Laut Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums gehört er danut hinsichtlich der Neuerkrankungsrate zur zweithäufigsten Krebsart bei Männern und zur dritthäufigsten bei Frauen.
Der bösartige Tumor entsteht im Lungengewebe oder den tieferen Atemwegen. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich um nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, der – früh erkannt – gute Heilungschancen hat. Vor allem dann, wenn er vollständig operativ entfernt werden kann.
Leider machen Symptome und Beschwerden erst sehr spät auf sich aufmerksam. Zu Beginn äußert sich die Erkrankung häufig mit recht harmlosen Anzeichen wie einem länger andauernden Husten.
Dadurch wird der Tumor meist auch spät erkannt. Und in einem fortgeschrittenen Stadium hat er sich bereits auf andere Organe im Körper ausgebreitet. Dadurch ist die Prognose trotz der Entwicklungen in der Krebsforschung der letzten zehn Jahren immer noch ungünstig.

Antikörper stärkt die körpereigenen
Abwehrkräfte

Doch seit kurzem gibt es neue Therapieoptionen aus dem Bereich der Immunonkologie. Diese können auch eingesetzt werden, wenn der Krebs bereits gestreut hat, nicht mehr operativ entfernt werden kann und vorangegangene Therapien nicht mehr wirken, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.
Ein biotechnologisch hergestellter Antikörper zielt darauf ab, das körpereigene Immunsystem für den Kampf gegen den Krebs stark zu machen und zu reaktivieren. Das Immunsystem der Krebspatienten kann dadurch wieder in die Lage versetzt werden, Krebszellen zu erkennen und sie zu zerstören. Die schlechte Nachricht: Breitet sich die Erkrankung jedoch auf andere Organe im Körper aus und ist daher nicht mehr auf eine lokale Stelle begrenzt, wie beim sogenannten fortgeschrittenen Stadium, kann sie laut Angaben des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. in der Regel nicht mehr geheilt werden.

Einsatz von zielgerichteten Medikamenten

Im fortgeschrittenen Stadium des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses ist es das Therapieziel, die Beschwerden zu lindern und das weitere Fortschreiten der Erkrankung so lange als möglich hinauszuzögern. In dieser Situation kommen derzeit überwiegend Chemo- und Strahlentherapien zum Einsatz sowie neuere, sogenannte „zielgerichtete Medikamente“.
Obwohl die Entwicklungen der letzten Jahre die Prognose bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium deutlich verbessert haben, ist der Bedarf an effektiven Therapien, die die Ausbreitung der Krebserkrankung in diesem Stadium vermindern, weiterhin sehr groß.

Immunonkologie im fortgeschrittenen Stadium

Seit Kurzem bieten innovative Medikamente aus dem Bereich der Immunonkologie neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die sich im fortgeschrittenen Stadium befinden und nicht mehr auf eine Chemotherapie oder zuvor angewendete zielgerichtete Therapien ansprechen.
Diese neuen immunonkologischen Wirkstoffe haben ein anderes Wirkprinzip als bisherige Behandlungsformen: Sie zielen darauf ab, das körpereigene Immunsystem für den Kampf gegen den Krebs stark zu machen und zu reaktivieren. Das Immunsystem der Krebspatienten kann so wieder in die Lage versetzt werden, Krebszellen zu erkennen und sie selbst zu zerstören.
Immunonkologische Therapien setzen z. B. biotechnologisch hergestellte Antikörper ein. Diese binden an bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche von Immunzellen, den T-Zellen, und blockieren diese Andockstellen für die Krebszellen. Der Effekt: Dadurch werden die T-Zellen nicht mehr „ausgebremst“ und können ihre Funktion – die Bekämpfung von Krebszellen – wieder ausführen. Für zuvor behandelte Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium können immunonkologische Wirkstoffe die Prognose verbessern. (red)