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Kopfschmerzen durch Schmerzmitteleinnahme – das ist möglich

11.10.2017
Foto: DKD HELIOS Klinik Wiesbaden

Prof. Dr. Till Sprenger
Chefarzt, Fachbereich Neurologie
DKD HELIOS Klinik
Wiesbaden



Viele Patienten mit wiederholt auftretenden Kopfschmerzattacken behandeln diese akut mit Schmerzmitteln. Bei häufiger Einnahme kann jedoch durch die Schmerzmittel ein chronischer Kopfschmerz entstehen. Das ist ein Dilemma, da die Betroffenen die Schmerzmittel benötigen, diese aber letztlich zu einer Kopfschmerzzunahme führen. Bei sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (z. B. Ibuprofen, Diclofenac etc.) können solche „Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch“ bei einer Einnahmehäufigkeit von 15 oder mehr Tagen im Monat auftreten. Bei spezifischen Migränemitteln, wie den sogenannten Triptanen (z. B. Sumatriptan), sogar bereits bei einer Einnahmehäufigkeit von mehr als neun Tagen im Monat.
Für die Patienten ist es wichtig, diese Grenzen zu kennen und die Einnahmehäufigkeit ggf. zu reduzieren. Das ist oft nicht einfach, da so vorübergehend keine Akutbehandlung der Kopfschmerzen möglich ist. Gemeinsam mit dem Arzt sollte eine Strategie zur Reduktion der Schmerzmittel erarbeitet werden. Das kann eine überbrückende medikamentöse Therapie, z. B. mit Kortison, sein. Vorbeugende Möglichkeiten der Kopfschmerztherapie, wie regelmäßige Lebensführung und körperliche Aktivität, Vermeidung von Auslösern und Entspannungsverfahren, sollten ebenfalls ausgeschöpft werden. Auch eine medikamentöse vorbeugende Therapie mit Mitteln, die die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinflussen, kann man erwägen.