Allgemeine Medizin

Kaffee bei nächtlichem Kopfschmerz

Kaffee, das Lieblingsgetränk der Deutschen, enthält den Wachmacher Koffeein. Nun soll es sogar helfen, nächtlichen Schmerzattacken im Kopf vorzubeugen.

06.06.2017
Wachmacher als natürliches Kopfschmerzmittel	Foto: forolia_a.hidden

Patienten mit Kopfschmerzen leiden oft unter Schlafstörungen. Denn die Medikamente gegen ihr Leiden schlagen auf den Schlaf. Bei Betroffenen kommt eine gewisse Neigung zu bestimmten Schlafstörungen hinzu. Clusterkopfschmerzen etwa werden nicht umsonst umgangssprachlich „Suicid-Kopfschmerzen“ genannt. Wer je unter einer Attacke gelitten hat, weiß, wie schlimm diese Form des Kopfwehs ist. Die Beschwerden kommen von einem Moment auf den nächsten und können 15 bis 150 Minuten anhalten. Bis zu acht Attacken täglich – und das alle zwei Tage – sind möglich. Meist treten sie einseitig, im Bereich von Auge, Schläfe und Stirn auf. Neben messerscharfen, schmerzhaften Stichen kommt es dabei zu Augentränen, verstopfter Nase, hängenden Lidern, Schwitzen und körperlicher Unruhe.

Attacken vor allem nachts

Nach Angaben der Stiftung Kopfschmerz ereignen sich rund 60 Prozent der Episoden nachts im Schlaf, bei rund jedem zehnten Patienten sogar ausschließlich im Schlaf. Die Attacken beginnen meist im vierten Schlafstadium, dem Traumschlaf. Dabei gibt es einen Zusammenhang zwischen episodischem Clusterkopfschmerz und einer schlafbedingten Atemstörung. Bei 65 bis 85 Prozent der Patienten treten die Attacken auf, wenn die Sauerstoffsättigung im Blut nachlässt und der Kohlendioxid-Partialdruck entsprechend hoch ist. Ein Drittel bis die Hälfte der Patienten mit einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leidet deshalb auch unter Kopfschmerzen, die mit dem Grad der Atemstörung zunehmen.

Eine weitere Kopfschmerzart tritt nur im Schlaf auf. Betroffene werden dann durch den Schmerz regelrecht aus dem Schlaf gerissen, der bis zu vier Stunden anhalten kann. Die Diagnose gilt als gesichert, wenn es drei Monate lang mindestens zu zehn nächtlichen Attacken pro Monat kommt und es Ursachen im Kopf, wie etwa ein Tumor – oder andere ausgeschlossen werden können. Betroffen sind meist ältere Menschen, zu zwei Dritteln Frauen, bei rund 60 Prozent treten die Schmerzen bei beiden auf. Die Attacken beginnen in der Regel ebenfalls im REM-Schlaf.

Kaffee oder Migränemittel

Wie die Ärzte Zeitung berichtet, scheint Koffein bei einigen Patienten prophylaktisch zu wirken: Mit einer Tasse Kaffee am Abend bleiben viele die Nacht über schmerzfrei. Der Grund: Das Koffein gelangt mit dem Blut ins Gehirn und erweitert dort verengte Blutgefäße. Kopfschmerzen, die durch eine mangelnde Blutversorgung entstanden sind, können dadurch gelindert werden. Extra-Tipp: Bei einer vermeintlichen Nasennebenhöhlenentzündung auch an Migräne denken! Auch hier kommt es zu einseitig pochenden Kopfschmerzen, einer verstopften Nase oder Schmerzen in der Stirn. Die Symptome sind nämlich ähnlich, weil sie vom gleichen Trigeminus-Nerv ausgehen. Unter Umständen kann hier die Behandlung mit Migränemedikamenten helfen. (red)