Allgemeine Medizin

Hochfokussierter Ultraschall bei Leberkrebs

Diese Krebsart wird oft erst spät erkannt und ist schwer zu operieren. Eine schonende Methode kann vor allem primäre Tumoren präziser bekämpfen und dadurch gesundes Gewebe besser schonen.

12.09.2019
Foto: AdobeStock / Sebastian Kaulitzki Foto: AdobeStock / Sebastian Kaulitzki

Etwa 9000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr an primärem Leberkrebs – und die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Häufig wird das sogenannte hepatozelluläre Karzinom (HCC) eher spät erkannt und kann dann nicht mehr operativ entfernt werden.
Hier bietet der hoch-intensive fokussierte Ultraschall (HIFU) eine gute Möglichkeit, den Krebs zu behandeln. Der Vorteil: HIFU ist gleichzeitig die gesundheitsschonendste Methode. Im Gegensatz zu anderen Verfahren können damit auch Tumoren therapiert werden, die riskant dicht an anderen Gefäßen liegen.

Genaue Methode

Der primäre Leberkrebs entsteht in der Leber selbst, im Gegensatz zum sekundären Leberkrebs (Metastasen), der seinen Ursprung in anderen Organen hat. Da der primäre Leberkrebs im frühen Stadium nur selten Symptome verursacht, wird er oft erst im Spätstadium entdeckt. Dann ist es für eine Operation meist zu spät. „Sofern das Karzinom nicht zu groß ist, ist der fokussierte Ultraschall für Leberkrebs-Patienten eine effektive Methode, das Volumen gezielt zu verkleinern“, sagt Professor Dr. med. Holger Strunk, Oberarzt der Radiologischen Universitätsklinik Bonn auf einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) Anfang Dezember in Berlin. „Ein großer Vorteil ist, dass sehr genau gearbeitet werden kann und auch Tumoren in der Nähe von Gefäßen behandelt werden können.“ Denn bei dem therapeutischen Ultraschallverfahren müssen keine Nadeln, Sonden oder Ähnliches eingebracht werden. Daher besteht auch keine Gefahr einer Blutung oder der Tumorzellverschleppung, wie sie bei anderen Maßnahmen durch den Stichkanal vorkommen kann.
Beim HIFU werden Ultraschallwellen gebündelt und exakt auf ein wenige Millimeter großes Gebiet fokussiert. „Es entstehen Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius, wodurch Tumorzellen effektiv abgetötet werden“, erläutert Strunk.
In internationalen Studien konnte der Nutzen des HIFU-Verfahrens beim primären Leberkrebs bereits nachgewiesen werden. Aber auch hierzulande sollten klinische Studien dazu durchgeführt werden, fordert Strunk.

Wie entsteht Leberkrebs?

Ein relevanter Risikofaktor für die Entstehung von primärem Leberkrebs ist eine Leberzirrhose, die auch als „Schrumpfleber“ bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine schwere Leberschädigung, die häufig durch jahrelangen Alkoholmissbrauch entsteht. Auch Personen, die an einer dauerhaften Leberentzündung – also an einer Hepatitis-Erkrankung – leiden, haben ein deutlich erhöhtes Risiko an einem Leberkarzinom zu erkranken. Ein weiterer relevanter Faktor ist die Fettleber, die etwa durch erhöhten Alkoholkonsum, Diabetes mellitus und starkes Übergewicht entstehen kann. (red)