Allgemeine Medizin

Endlich wieder richtig schlafen! Herzklappen sicherer austauschen

Ungewollte Atemaussetzer stören den Schlaf, senken die Lebensqualität und sind für die Gesundheit richtig gefährlich. Doch die Atemmaske ist nicht die einzige Therapieoption bei Schlafapnoe.
Eine undichte Mitralklappe konnte lange nur am offenen Herzen repariert oder ausgetauscht werden. Inzwischen macht eine neue Methode den innovativen Kathetereingriff über die Leiste noch sicherer.

12.11.2016

Rund fünf Prozent der Deutschen leiden unter Atemaussetzern während des Schlafes, im Fachjargon „Schlafapnoe“ genannt. Davon spricht man, wenn diese Aussetzer mehr als zehnmal pro Stunde auftreten und länger als zehn Sekunden anhalten. Erholsamer Tiefschlaf ist so kaum möglich. Auch die Sauerstoffversorgung von Herz, Gehirn und anderen wichtigen Organen stockt. Tagesmüdigkeit mit Sekundenschlaf, geringere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, aber auch ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Angstzustände, Depressionen, Kopfschmerzen und Schlaganfälle ist damit verbunden.

Den Ursachen auf den Grund gehen

Viele Gründe spielen für Schnarchen oder Schlafapnoe eine Rolle. Sie entstehen durch erschlaffte Muskeln des Gaumens und Gaumenzäpfchens, die Zunge fällt zurück, blockiert beim Schlafen den Rachenraum und beeinträchtigt die Atmung. Aber auch ein zurückgelagerter Unterkiefer ist ein Auslöser für nächtliche Atemaussetzer. Alkohol und Übergewicht kommen ebenso als Ursache infrage.
Bei Adipositas lagert sich Fett auch im Gewebe der oberen Atemwege ein und behindert so die Atmung. Auch eine vergrößerte Zunge oder große Mandeln können den Rachenraum einengen. Sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut, reagiert das Gehirn sofort und veranlasst einen erhöhten Herzschlag, der Blutdruck steigt, und der Atemreflex setzt wieder ein. Betroffene wachen nachts mehrmals auf.
Oft werden Betroffene von ihrem Partner auf die Atemaussetzer aufmerksam gemacht. Eine Nacht im Schlaflabor kann dann die Diagnose sichern.
Das Risiko für Folgekrankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Bluthochdruck wächst.

Atemmaske, Sensor und Implantat

Manchmal kann eine Änderung von Lebensgewohnheiten den Schlaf verbessern. Greifen diese Maßnahmen nicht, wird Patienten zu einer Mundschiene für die Nacht oder zu einer Überdruck-Atemmaske geraten.
Auch ein neues, atmungsgesteuerte Stimulationssystem könnte helfen. Um es im Körper zu platzieren, legen die Neurochirurgen während der Operation den zwölften Hirnnerv, den Nervus hypoglossus, am Unterkiefer des Patienten frei und legen eine Elektrode um ihn herum. Die dazugehörige Stromquelle
– ein handtellergroßer Generator – wird im Brustbereich implantiert. Ein Sensor misst die Atembewegungen an der Lunge. Die rund dreieinhalb Stunden dauernde Operation wird dabei minimalinvasiv vorgenommen, sodass sich die Patienten schnell von der Operation erholen.
Eine weitere Option ist ein Zungenimplantat. Hierbei bringen Experten unter Vollnarkose ein elastisches Band in den Zungengrund ein, das dort mit jeweils einer Schlinge an den Enden befestigt wird, und verhindern so, dass die Zunge im Schlaf nach hinten fällt. In der Regel kommen vier Implantate zum Einsatz, der Eingriff dauert höchstens 45 Minuten. Innerhalb von vier bis sechs Wochen verwachsen dann die äußeren Schlaufen aus bioverträglichem Material mit dem umliegenden Gewebe, das Implantat zieht sich langsam und gleichmäßig zusammen und wirkt wie eine Stütze für die Zunge. Laut Aussagen von Experten stört es Betroffene auch tagsüber nicht beim Kauen, Sprechen oder Schlucken.

Radiofrequenz strafft Gaumensegel

Bei der Gaumensegelplastik, auch UVPP genannt, kürzt man den vorderen und hinteren Weichgaumenbogen sowie das Zäpfchen. Hierbei kombinieren Chirurgen jetzt auch Radiofrequenztherapie und Gaumensegelplastik. Hochdosierte Radiowellen erzeugen künstliche Vernarbungen am Gaumensegel, was zu einer Versteifung und einer geringeren Schwingung des Areals führt. (red)