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Diabetes Typ 2 – worauf sollte man achten?

10.07.2019
Foto: R. Berg

Dr. Christiane Froelich
Oberärztin
Med. Klinik II/ Diabetologie
St. Josefs-Hospital
Wiesbaden



Pro Tag erkranken über 900 Menschen neu an Diabetes Typ 2, pro Jahr über 300000, meist nach dem 40. Lebensjahr. Aber auch Kinder leiden an dem sogenannten Altersdiabetes. Ursache ist ein „relativer Insulinmangel“. Die Bauchspeicheldrüse kann zwar je nach Bedarf Insulin in großen Mengen produzieren, beim Vorliegen einer Fehlernährung und zunehmenden Übergewichts verlieren die Körperzellen jedoch ihre Empfindlichkeit für das Hormon Insulin. Die Bauchspeicheldrüse versucht, dies auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin ausschüttet. Doch trotz erhöhtem Insulinspiegel gelangt immer weniger Zucker in die Körperzellen. Es kommt zu Blutzuckerentgleisungen mit der Gefahr von Infekten oder Austrocknung mit häufigem Harndrang, Durstgefühl oder Sehstörungen. Manche Betroffene nehmen die Symptome erst spät bei Folgeerkrankungen wahr. In der Frühphase kann man noch mit einer Umstellung der Lebensweise, mehr Bewegung, anderer Ernährung mit Gewichtsreduktion etwas tun. In der weiteren Therapie werden blutzuckersenkende Tabletten eingesetzt. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann es erforderlich sein, zusätzlich Insulin zu spritzen, um den Blutzucker im Zielbereich zu halten. Betroffene sollten so früh wie möglich eine Schulung besuchen, wo sie von Experten praxisnahe Tipps für den Alltag bekommen. Sie lernen, ihre Ernährung umzustellen, durch Bewegung den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Eine vierteljährliche ärztliche Kontrolle ist nötig, um die Blutzuckerwerte zu prüfen und Vorsorge-Untersuchungen durchzuführen. Außerdem sollten kurz- und langfristige Therapieziele festgelegt werden. Wichtig ist vor allem ein gesunder Lebensstil, womit eine Tabletten- oder Insulintherapie oft verzögert werden kann.
Zwischen 80 bis 90 Prozent der sieben Millionen Typ-2-Diabetiker sind stark übergewichtig. Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet und regelmäßig Sport treibt, kann sein gesundes Gewicht eher halten.
Vorbild für eine gesunde Ernährung ist die Mittelmeerküche mit viel Gemüse und Salat, mäßig Obst, Getreideprodukten, hochwertigem Öl, wenig Fleisch und häufiger Fisch. Alkohol sollte auf eine geringe Menge reduziert und mit dem Rauchen aufgehört werden.
Ist der Blutzuckerspiegel häufig erhöht, besteht ein höheres Risiko für Gefäßerkrankungen, was durch Rauchen verstärkt wird. Die Folge sind Schädigungen der großen und kleinen Blutgefäße mit Herzinfarkt, Schlaganfall und Raucherbein oder Durchblutungsstörungen in Auge und Niere. Auch die Nerven können geschädigt werden. Vorsicht bei zu hohem Blutdruck, denn er erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschädigungen. Also frühzeitig auf Gewicht, ausreichende Bewegung und ausgewogene Ernährung achten und den Blutzucker beim Arzt kontrollieren lassen!