Allgemeine Medizin

Bluttests verbessern Darmkrebs-Therapie

Manchmal genügt es, den Krebs zu entfernen. Doch ob eine Chemotherapie tatsächlich nicht mehr nötig ist, entscheidet erst das Vorhandensein bestimmter Gene, die als Biomarker dienen.

21.09.2017

Dickdarmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland – bei Männern und Frauen. Die Überlebensrate nach fünf Jahren liegt bei durchschnittlich 70 Prozent. Der Behandlungserfolg hängt wesentlich davon ab, ob der Tumor in einem frühen Stadium gefunden wird, vollständig entfernt werden kann und auf eine Chemotherapie anspricht.

Biomarker überprüfen

Mittlerweile kann man genetische Subtypen der bösartigen Darmtumoren identifizieren, die eine unterschiedliche Prognose der Erkrankung haben. So weisen bis zu 15 Prozent der bösartigen Tumoren des Dickdarms fehlerhafte DNA-Reparaturmechanismen auf, die sogenannte DNA mismatch repair deficiency (dMMR). Ein aussagekräftiger Biomarker ist ebenfalls das Gen MACC1, das von Ulrike Stein und Kollegen 2009 am Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin identifiziert worden ist. MACC1 steht für „Metastasis-Associated in Colon Cancer 1“ – ein mit Metastasen bei Dickdarmkrebs in Verbindung stehendes Gen. Ein Bluttest für den Nachweis von MACC1 ist patentiert.

Chemotherapie ja oder nein?

Die Fünf-Jahres-Überlebenszeit der Patienten mit Darmkrebs im Stadium I bis III und einem niedrigem MACC1-Wert liegt bei 80 Prozent, im Vergleich zu nur 15 Prozent für Patienten mit hohen MACC1-Werten. „Der Bluttest kann das erhöhte Risiko für eine Rückkehr des Tumors und eine Metastasierung anzeigen“, so Stein. „Er hilft bei der schwierigen Entscheidung, ob Patienten im frühen Stadium eine Chemotherapie bekommen sollen oder nicht.“ Dies bezieht auch die Patienten ein, deren Reparaturmechanismen im Stadium II der Erkrankung eingeschränkt sind. (red)