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Blutspender sind Lebensretter im Notfall auch für sich selbst

12.09.2017
Foto: Peter Pulkowski

Prof. Dr. Walter Hitzler
Leiter der Transfusionszentrale
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz



„Blut ist ein ganz besonderer Saft“. Nicht nur in Goethes Faust, sondern von alters her hat Blut als „Lebenssaft“ die Fantasie von Ärzten, Gläubigen und Mystikern angeregt. Bereits im alten Babylon wussten Mediziner, dass dieser „Saft“ eine besonders wichtige Funktion für das körperliche Geschehen besitzt. So badeten die alten Ägypter in Blut, zur Behandlung der Elephantiasis, einer parasitär verursachten Krankheit. Auch wenn es noch lange dauern sollte, bis man die konkrete Funktion und Bedeutung des Blutes kannte, so wurde ihm über Jahrhunderte hinweg in den verschiedensten Kulturen stets eine besondere Wichtigkeit zugemessen als Träger des Lebens, der Seele, der Lebenskraft und des menschlichen Temperaments.
Ein Blutersatz mit künstlichem Blut steht bisher noch nicht zur Verfügung, die Versorgung kranker Menschen ist deshalb nur dank freiwilliger Blutspenden möglich. Hinzu kommt, dass die moderne Notfall- und Intensivmedizin sowie neue Methoden und Therapieformen den Bedarf an Blutprodukten vergrößert haben. Durch einen Verkehrsunfall oder eine andere schwere Erkrankung kann jeder selbst plötzlich in die Lage geraten, Bluttransfusionen zu benötigen. Und ohne Blutspender/innen wäre die moderne Medizin überhaupt nicht möglich. Blut spenden kann jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, der einen festen Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland hat. Das Körpergewicht sollte nicht unterhalb von 50 Kilo liegen, Operationen, Piercings, Ohrlochstechen oder Tätowierungen sollten mindestens vier Monate zurückliegen. Zur Blutspende einen gültigen amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis, Reisepass) mitbringen.
Um dem Körper ohne gesundheitliche Belastung genügend Zeit zum Ausgleich des Blutverlustes zu lassen, dürfen Frauen höchstens viermal und Männer höchstens sechsmal innerhalb eines Jahres spenden. Der Zeitraum zwischen zwei Spenden sollte mindestens acht Wochen betragen. Wer Blut spendet, tut nicht nur anderen Gutes, sondern profitiert auch selbst davon. Die ärztliche Beurteilung zur Spendenfähigkeit (Blutdruckmessung und Pulsmessung), verbunden mit laborchemischen Untersuchungen bei jeder Blutspende, schützen die Gesundheit der Spender und können zur Früherkennung von Krankheiten beitragen. Bei jeder Blutspende werden außerdem aktuelle Blutuntersuchungen durchgeführt, wie die Messung von rotem Blutfarbstoff (Hb) und virologische Untersuchungen (Hepatitis B, Hepatitis C, AIDS, Lues). Zusätzlich wird den Spendern ein jährlicher Gesundheits-Check für die Blutspender mit folgenden Untersuchungen angeboten: Leberwerte/Enzyme(GOT, GPT und Gamma-GT), Fettwerte (Cholesterin, Triglyceride; Plasmaproteine), mögliche Hinweise auf eine Leber- oder Nierenstörung (Gesamteiweiß, Albumin) und der Nierenwert Kreatinin.