Allgemeine Medizin

Augenmigräne oder Sehstörung?

Kopfschmerz-Attacken können auch auf die Augen schlagen. Das ist meist harmlos. Zum Augenarzt sollte man trotzdem gehen.

13.09.2017

Gerade noch war der Computerbildschirm scharf zu sehen, doch plötzlich flimmert es vor den Augen und Lichtblitze – mit gezackten Linien abgegrenzte Flecken – wabern durchs Sichtfeld. Löst sich die Netzhaut ab? Sind es die Vorzeichen eines Schlaganfalls? Kein Wunder, dass Betroffene in Anbetracht solcher Eindrücke in Panik verfallen. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um einen harmlosen Anfall von Augenmigräne. Trotzdem sollte man den Vorfall zur Sicherheit von einem Augenarzt abklären lassen.

Seltenes Phänomen

Meist handelt es sich jedoch um eine ophthalmische Migräne. Die Erkrankung ist in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Dabei treten neben den Sehstörungen manchmal auch Schmerzen an den Augen auf. Kopfweh und Schwindel sind möglich. „In der Regel dauert ein Anfall zwischen zehn und 30 Minuten“, weiß der Augenfacharzt Georg Eckert aus Senden bei Ulm.
Hinter den Attacken vermuten Wissenschaftler eine Fehlregulation der Blutgefäße im Gehirn. Dadurch, so die Annahme, bekommt auch der fürs Sehen zuständige Teil zu wenig Blut und Sauerstoff, was zu Aussetzern oder Störungen in der optischen Wahrnehmung führt. Daneben vermuten Ärzte, dass der Sehnerv Bilder nicht mehr korrekt weiterleitet, weil die mit ihm verbundenen Nervenbahnen gestört sind.

Verschiedene Auslöser

Auslöser einer Augenmigräne können ganz unterschiedliche Dinge sein. „Es kann zum Beispiel in dem Moment passieren, in dem man in helles Licht guckt“, sagt Eckert. Andere Trigger sind etwa Stress, Schlafmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum. Auch manche hormonelle Schwankungen und Lebensmittel, zum Beispiel zu viele Nüsse, aber auch bestimmte Medikamente, könnten eine Attacke auslösen.
Tritt die diese erstmals auf, gilt vor allem eins: „Ruhe bewahren, auch wenn das angesichts der Beschwerden mitunter nicht ganz einfach ist“, rät Eckert, der auch Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) ist. Betroffene sollten sich möglichst in einen abgedunkelten Raum zurückziehen, die Sehstörungen legen sich dann von selbst. (red)