Allgemeine Medizin

Allergien und Asthma durch warmes Klima

Höhere Temperaturen verändern auch den Lebenszyklus der Pflanzen. Pollen fliegen früher und länger. Damit steigt das Risikopotenzial für Heuschnupfen und Asthma.

14.07.2019

Schon jetzt leiden schätzungsweise 20 bis 30 Prozent hierzulande unter einer Allergie. Allen voran am sogenannten Heuschnupfen. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind derzeit 14,8 Prozent der Erwachsenen davon betroffen. Die allergische Reaktion wird durch Pollen ausgelöst, die zumeist von Windbestäubern, wie z. B. von Hasel, Birke und verschiedenen Gräsern, stammen. Die Symptome reichen von tränenden Augen, verstopfter Nase oder Fließschnupfen, Juckreiz bis hin zu asthmatischen Beschwerden.

Pollenflug früher und länger

Der von Menschen gemachte Klimawandel wirkt sich auf den Flug allergieauslösender Pollen aus. Nach Angaben des Hamburger Bildungsservers können die Pollen aufgrund des Klimawandels auch länger fliegen. „Die Pollenflugzeit beginnt früher und endet später“, bestätigt Karl-Christian Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, erst kürzlich gegenüber dem NDR. „Wir glauben, dass die Temperatur der wichtigste Faktor dafür ist.“
Die Stiftung misst regelmäßig die Pollenbelastung der Luft. Durch den globalen Temperaturanstieg komme es verfrüht zum Austrieb und zur Blüte sämtlicher Pflanzen. Aber auch eine höhere Kohlendioxid (CO2)-Konzentration bewirkt eine verstärkte Pollenproduktion. Dadurch erhöht sich schließlich die atmosphärische Pollenkonzentration.

Pflanzen mit Allergiepotenzial

Studien belegen, dass Austrieb und Blüte immer früher stattfinden. Dennoch verlängert sich für viele Menschen die Leidenszeit. Beispiel Beifuß: Menschen, die darauf allergisch reagieren, leiden häufig auch unter der stark allergieauslösenden Ambrosia, die normalerweise erst im Spätsommer blüht. Der Grund: Die Pollen beider Pflanzen sind zu 80 Prozent identisch. Und Ambrosia breitet sich durch die wärmeren Temperaturen stark aus. Außerdem werden ihre Samen teils dem Vogelfutter beigemischt, was die Lage nicht gerade verbessert.

Zusammenhang belegt

Fazit: „Insgesamt weisen Daten einer Reihe von Studien darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einer weltweit beobachteten Zunahme von allergischen Atemwegserkrankungen gibt“, heißt es beim Münchner Helmholtz-Zentrum. „Ein weiterer Anstieg sowie ein zunehmender Schweregrad der Erkrankungen ist zu erwarten.“(red)