Allgemeine Medizin

Alarm vor dem Schlaganfall

Er gehört zu den drei häufigsten Todesursachen. Deshalb zählt im Ernstfall jede Minute. Gut zu wissen, woran man den Hirnschlag erkennt.

18.07.2017

Plötzliche Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen und Schwindelgefühle, Taubheit oder Lähmungen im Gesicht, wie herabhängende Augenlider und Mundwinkel – das verbinden viele mit einem Schlaganfall. Auch eine verwaschene Aussprache und Sehstörungen (Doppelbilder, Tunnelblick) gehören zu den häufigsten und geläufigsten neurologischen Symptomen eines Schlaganfalls. Aber auch eine falsche oder fehlende Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt, fehlende Orientierung, Schluckstörungen und allgemeine Verwirrung können Warnsignale eines Schlaganfalls sein. Bei einem schweren „Schlag“ sind die Betroffenen zumeist nicht ansprechbar oder gar bewusstlos. Welche Symptome sich zeigen, ist individuell verschieden und hängt davon ab, welcher Bereich des Gehirns vom „Hirninsult“ betroffen ist. Aber auch der Geschlechterfaktor spielt eine Rolle. So durchlaufen Männer oft die „klassische“ Symptomatik der neurologischen Störungen, während Frauen eher unter starken Kopfschmerzen, Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen leiden. Auch plötzliche Atemnot, Herzstolpern, Brust-, Gesichts- und Gelenkschmerzen können bei ihnen auf einen Schlaganfall hindeuten.

Schlaganfall oder Vorbote?

Laut Angaben der Stiftung Schlaganfall geht zehn Prozent aller Schlaganfälle eine flüchtige Durchblutungsstörung des Gehirns voran – eine transiente oder transitorische ischämische Attacke (TIA). Die Symptome sind die Gleichen wie bei einem Schlaganfall, sie dauern aber nur wenige Minuten bis zu 24 Stunden an. Sind sie danach nicht verschwunden, spricht man von einem Schlaganfall.
Rund 20 Prozent derjenigen, die eine TIA hatten, bekommen im ersten Jahr danach einen solchen. Die TIA tritt Stunden, Tage, Wochen oder sogar Monate vor einem möglichen Schlaganfall auf und ist deshalb ein sehr wichtiges Warnzeichen bzw. ein ernst zu nehmender Vorbote, der weitere diagnostische Maßnahmen nach sich ziehen sollte.

Symptome oft unbekannt

Fest steht: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Laut Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft kennt aber nur ein Fünftel der Europäer eines dieser Symptome. Lebensrettende Zeit vergeht. Der Cartoonist und Filmemacher Ralph Ruthe hatte deshalb zum diesjährigen Tag des Schlaganfalls am 10. Mai über Facebook (https://de-de.facebook.com/ruthe.de/) ein Video mit dem Titel „Lächeln – Sprechen – Hände hoch“ veröffentlicht, das zeigt, wie man einen Schlaganfall schneller erkennen kann. Grundlage für den Film ist der FAST (Face, Arms, Speech, Time)-Test, der zur Grundausbildung des Rettungspersonals gehört.
Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und dem Beginn der Behandlung liegt, desto günstiger ist die Prognose für den Patienten – und desto größer ist die Hoffnung auf ein Leben ohne bleibende Schäden. (red)