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Warum Stress ins Auge gehen kann

10.10.2018

Dr. Beate Steinhorst
Fachärztin für Augenheilkunde und Refraktive Chirurgie
AugenLaserZentrum Wiesbaden



Plötzliche Sehverschlechterung im Nahbereich, Verzerrungen oder gar ein dunkler Fleck im Sehzentrum – diese Symptome können auf eine Retinopathia centralis serosa (RCS) hindeuten. Diese ernstzunehmende Sehstörung kann u. a. durch anhaltenden Stress ausgelöst werden, weshalb das Syndrom auch „Managerkrankheit“ genannt wird.
Ursache ist das Stresshormon Cortisol bzw. ein dauerhaft erhöhter Cortisol-Spiegel. In vielen Fällen gehen die Symptome, die einseitig oder beidseitig auftreten können, von alleine wieder weg. Nimmt die Sehstörung einen schweren Verlauf bzw. wird sie chronisch, können kleine Risse zwischen Aderhaut und Netzhaut entstehen, sodass Flüssigkeit in den subretinalen Bereich gelangt. Eine Anhebung der Retina mit Beeinträchtigung der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens, ist die Folge.
In Abhängigkeit von der Lage der Netzhautschäden, kann eine Lasertherapie angebracht sein. Gelegentlich ist eine Behandlung mit einem Medikament (VEGF-Hemmer), welches in den Glaskörper eingebracht wird, sinnvoll.
Sowohl die akute als auch die chronische Form der RCS können zu einer Visusminderung führen, schwerwiegende Sehverluste sind jedoch selten. Neben einer nachhaltigen Stressvermeidung und -bewältigung, sollte die Behandlung von RCS interdisziplinär z. B. im Austausch mit dem Hausarzt erfolgen, um mögliche RCS begünstigende Medikamente zu vermeiden.