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Der „Jolie-Effekt“: Prophylaktische Brust- und Eierstockentfernung

21.11.2017
Foto: Dr. Stefanie Buchen

Dr. med. Stefanie Buchen
Zertifizierte Brustoperateurin und
Chefärztin der Frauenklinik
an der Asklepios Paulinen Klinik



Rund 10 Prozent der Brustkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Neben dem BRCA1/2 Gen sind bereits weitere Gene bekannt, deren Mutation für den familiären Brustkrebs verantwortlich ist. Das lebenslange Risiko ist um ein Vielfaches erhöht. Das gilt auch für den Eierstockkrebs.
Die Schauspielerin Angelina Jolie hatte diese Genveränderung. 2013 ließ sie sich deshalb beide Brüste prophylaktisch entfernen, im Alter von 40 Jahren auch beide Eierstöcke. Dadurch wuchs auch in Deutschland das Interesse an einer vorsorglichen Entfernung der Brust.
Der Test kann ab 18 Jahren bei hoher Risikokonstellation durchgeführt werden. Auf Wunsch kann man bei Patientinnen ab 25 Jahren die prophylaktische Brustentfernung vornehmen und das Krebsrisiko so um bis zu 98 Prozent senken. Im Rahmen der gleichen Operation wird bereits der Wiederaufbau mit Implantaten oder Eigengewebe vorgenommen, um ein langanhaltendes ästhetisches Ergebnis zu erreichen. Daten zeigen, dass der Hautmantel und sogar die Brustwarze erhalten bleiben können. Bei BRCA1/2 Mutation wird auch empfohlen, ab 40 beide Eierstöcke minimalinvasiv entfernen zu lassen, um das Risiko für Eierstockkrebs um 97 Prozent zu senken. In Großbritannien und den USA entscheiden sich bereits 50 Prozent der BRCA-Mutationsträgerinnen für die Brustentfernung.
Auch hierzulande beraten Experten die Betroffenen ausführlich und nehmen sich Zeit für die operative Planung.